Das Kreuz - Symbol der Erlösung

Ein Kreuz

Für Millionen von Christen ist das Kreuz das Symbol der Erlösung. Vor ca. zwei Jahrtausenden war es noch das Symbol der schrecklichsten Unterdrückung, der bestialischen Weise, einen Menschen umzubringen. In diesem Symbol wird deutlich, wie der göttliche Heilsplan aussieht: Das Unheilvolle wird gewandelt zum Heilbringenden. Diese Chance hat jeder Mensch, egal mit welcher Vorgeschichte. Doch wie sieht dieser Heilsplan aus? Die Geschichte des Kreuzes liefert die Antwort: In der Antike war es eine häufig verwendete Tötungsart, für die Opfer war es die größte Schande, hilflos schreiend, jeder Würde beraubt, vor aller Augen einen langsamen Tod zu sterben. Diese Schande erlitt auch Jesus. Doch aus dieser - aus Sicht der damaligen Zeit - Schande vollendete sich ein Heilsplan, der ganz anders aussah, als bei einer anderen Schande:

Ohne Heilsplan

Heilsplan

Dem gegenüber steht der entsetzliche Tod von Jesus, der unschuldig starb. Dieser schandhafte Tod wurde nie verdrängt und nie beschönigt. Im Gegenteil: An sein Leiden wurde mit jedem aufgestellten Symbol erinnert. In jeder Kirche, in jeder Bibel wurde es mal durch Bilder, mal durch Worte festgehalten. Jeder Christ wurde durch ihn an das Leiden erinnert und so war es nicht verwunderlich, dass die Kreuzigung bald verboten wurde. Damit wird an eine alte biblische Tradition angeknüpft: Das Unheilvolle wird nicht verdrängt, sondern in Erinnerung behalten. Auf diese Weise wurde aus dem Brudermörder Kain ein Städtegründer - also ein Vater der Zivilisation. Aus dem Betrüger Jakob wurde Israel, aus dem Feigling Petrus, der Jesus drei Mal verriet, wurde ein Fels und aus dem Verfolger Saulus der Verkündiger Paulus. Und: Jesus hat den Tätern noch am Kreuz vergeben. Der Heilsplan Gottes sieht also weder vor, die Schande zu verdrängen, noch sie zu rächen - wenngleich auch nie vergessen wurde, dass dieses Unrecht ein Unrecht war. Es ist also in keinster Weise unchristlich, erlittenes Unrecht beim Namen zu nennen.

Leider hat die Umsetzung des Heilsplans zwei hässliche Kratzer erfahren. Der eine Kratzer bestand darin, dass die Christen eben oftmals doch Rache für die Kreuzigung an den Juden nahmen, denen man die Kreuzigung vorwarf (obwohl es ja die Römer waren!). Der zweite Kratzer bestand in der Verfolgung, Folterung und Tötung Andersgläubige. Diese Verfehlungen zeigen aber auch, dass der Heilsplan trotz solcher entscheidenden Fehler deswegen nicht verloren war, denn bis heute finden Menschen in Jesus ihre Rettung, die Kirchen konnten reformiert werden. Das gilt im großen für eine Organisation wie der Kirche, es gilt im Kleinen bei einzelnen Christen, wenn sie schlimme Verfehlungen begangen haben, diese aber irgendwann einsehen.

Gebet

Im Gebet sind diese beiden Punkte von größter Bedeutung: Das Schandhafte nicht verdrängen und im Falle eines erlittenen Leids den Tätern verzeihen. Denn beten bedeutet nicht, Formeln aufzusagen. Beten bedeutet, Gott anzurufen und mit ihm in Verbindung zu treten. Ihn um Hilfe zu bitten für all die Schwächen und um Verzeihung zu bitten für all die Verfehlungen. Das ist nicht möglich, wenn man diese vor sich selber oder vor Gott verdrängt oder beschönigt. Und darum ist es auch so wichtig, dass die Verfehlungen der Kirche nicht beschönigt und nicht verdrängt werden, weder die Verfehlungen der katholischen noch der evangelischen noch irgend einer Freikirche. Darum ist es so wichtig, dass sich jeder Christ mit seiner eigenen persönlichen Vergangenheit auseinandersetzt, sich fragt, was er falsch gemacht hat und sich immer daran erinnert. Das Vater Unser lehrt: "Und vergib uns unsere Schuld wie auch wir vergeben unseren Schuldigern". Es fordert also explizit zur Vergebung auf, um selber Vergebung zu erhalten. Das ist nicht möglich, wenn man sich selber immer nur als Opfer sieht, das einen Anspruch auf Genugtuung hat. Man kommt nicht daran vorbei, die eigenen Verfehlungen, die man nicht vergessen darf, mit den Verfehlungen der anderen zu vergleichen. In dem Moment wo man das tut, wird man sehr viel gnädiger auf die Fehler anderer sehen.

Gott anrufen und ihn um Hilfe in der Not bitten darf jeder. Jesus, der unschuldig gekreuzigt wurde und damit für alle Sünden der Menschen starb, ermöglicht dies. Deshalb kann jeder, der auf Jesus vertraut, erlöst werden, egal mit welcher Vorgeschichte.

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