Warum Christ sein?

Ein Kreuz

Vorwort

Kennen Sie das Gefühl, völlig verzweifelt zu sein? Wäre Religion für Sie eine Hilfe? Wenn ja, welche? Falls Sie einer Antwort ergebnisoffen gegenüberstehen, dann möchte ich Ihnen mit dem folgenden Artikel behilflich sein. Selbstverständlich stelle auch ich mich Ihrer Kritik und werde Einwänden bzw. kritische Fragen gerne beantworten.

Einleitung

Es gibt Vertreter verschiedener Religionen, die als Argument für ihre Religion anführen, dass sie erwiesenermaßen wahr sei. Dementsprechend sollte man sich ihrer Religion anschließen.

Von wissenschaftlicher Sicht wird das allerdings komplett anders gesehen - nicht einmal die Existenz Gottes ist wissenschaftlich bewiesen.

So gilt ein Ereignis als historisch gesichert, wenn es durch mehrere, unabhängige Quellen beschrieben wird. Überprüft man z. B. die Erzählungen über Jesus in der Bibel durch davon unabhängige, außerbiblische Quellen, findet man nicht viel. Immerhin findet er in der Römischen Geschichtsschreibung Erwähnung "Um daher dieses Gerede zu vernichten, gab Nero denen, welche wegen ihrer Schandtaten verhaßt das Volk Christianer nannte, die Schuld und belegte sie mit den ausgesuchtesten Strafen. Derjenige, von welchem dieser Name ausgegangen, Christus, war unter des Tiberius Führung vom Procurator Pontius Pilatus hingerichtet worden; und der für den Augenblick unterdrückte verderbliche Aberglaube brach wieder aus, nicht nur in Judäa, dem Vaterland dieses Unwesens, sondern auch in der Hauptstadt, wo von allen Seiten alle nur denkbaren Greuel und Abscheulichkeiten zusammenströmen und Anhang finden." (Annalen XV.44)

Bestätigt ist dadurch Jesu Existenz als Prediger, seine Hinrichtung und die starke Ausbreitung des christlichen Glaubens nach seinem Tod. Seine Auferstehung und die Wunder, welche in der Bibel beschrieben wurden, sind durch keine außerbiblische Quelle oder Ausgrabung belegt. Auch die Gebotstafeln von Moses oder die Bundeslade sind bisher noch nicht ausgegraben worden oder durch andere Geschichtsschreiber bestätigt worden. Auch sonst sind große Teile der Bibel außerbiblisch nicht belegt. Über den historischen Mohammed gibt es das aufschlussreiche Buch Hans Jansen; Mohammed, eine Biographie Der historische Mohammed, was wir wirklich über ihn wissen; C. H. Beck.

Der christliche Glaube beruht nicht auf Beweisen, sondern auf Vertrauen in Gottes Offenbarungen (also Mitteilungen des göttlichen Willens) in Jesus Christus und seinen Erlösertod am Kreuz. Warum aber sollte man an die Echtheit dieser Offenbarung glauben?

In meinen Augen ist das entscheidende Kriterium für die Glaubwürdigkeit einer Religion, wie viel Heil von der Botschaft ihrer Offenbarung ausgeht.

Der Grund, warum mich der christliche Glaube überzeugt sind seine Heilsbotschaften. Ich glaube, dass diese Heilsbotschaften nicht menschlichen, sondern göttlichen Ursprungs sind, denn sie verstoßen völlig gegen die menschliche Denkweise. Es sind Heilsbotschaften, die mir selbst immer und immer wieder geholfen haben und mit denen nach meiner Überzeugung die Welt gerettet werden kann. Wenn ein Vertreter einer anderen Religion sich diesen Text durchgelesen hat und zu der Überzeugung gekommen ist, dass seine Religion überzeugendere Heilsbotschaften hat, kann er mir das gerne kundtun.

Die Heilsbotschaften des Christentums

Wenn man die Bibel liest, wird man immer wieder Heilsbotschaften finden, kleinere und größere. Im Folgenden beschreibe ich diejenigen, welche ich persönlich für die wichtigsten halte. Es sind aber gewiss nicht alle.

Teil 1: Gottes Wesen

Der liebende Gott

Die Christen glauben an einen liebenden, den Menschen zugewandten Gott.

Im Gegensatz zu vielen antiken Gottheiten zieht er sich nicht auf einen hohen Berg zurück, sondern er ist immer bei den Menschen. Mehr noch: Jesus hat gelehrt, dass man diesen Gott wie einen Vater, wie einen Papa ansprechen kann. Dies wird auch in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn deutlich. Egal was man getan oder nicht getan hat, man kann sich immer direkt an ihn wenden - wie bei seinem Papa eben. Dieser liebende Gott bewahrt uns nicht vor allem Unheil, aber er begleitet uns durch alles Unheil hindurch. Gerade, wenn wir uns von allen verlassen fühlen, ist er uns am allernächsten. Diese Heilsbotschaft gibt uns Kraft auch in den schwierigsten Stunden. Man denke an Paul Gerhardt, der bis auf einen Sohn alle seine Kinder überlebt hat und dann doch immer wieder die Kraft für neue geistige Werke fand. Oder an Dietrich Bonhoeffer, der noch in einem Gefängnis des 3. Reiches seinen Mitgefangenen Trost spenden konnte. Auch mir hat diese Botschaft sehr viel Ruhe und Kraft gegeben, als mir vor vielen Jahren einmal der Arbeitsplatz gekündigt wurde - tatsächlich stellte sich das im Rückblick als Glücksfall für mich heraus.

Der Glaube an den einen, liebenden Gott ist eine Heilsbotschaft, weil dieser Gott der einzige Gott ist, der allmächtig ist und auch in den aussichtslosesten Situationen helfen kann. Nur weil es ein liebender Gott ist, ist seine Allmacht ein Heil für die Menschen. Umgekehrt böte ein liebender Gott im Wettstreit mit anderen Göttern keine Sicherheit. Doch dieser Gott bietet Sicherheit, denn er ist auch der Herr über die Finsternis und selbst in den finstersten Situationen hat er alles in der Hand. So heißt es in dem wunderschönen Lied Die Nacht ist vorgedrungen von Jochen Klepper: "Gott will im Dunkel leben und hat es doch erhellt. Als wollte er belohnen, so richtet er die Welt". Wer sich an Gott wendet, den begleitet er durch alle schwierigen Situationen und hilft ihm, an den Schwierigkeiten zu wachsen.

Die Liebe Gottes geht sogar so weit, dass er die Menschen liebt, die ihn verachten und hassen. Und genau dazu fordert Jesus uns in der Bergpredigt auf: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? (Matthäus 5, 44 - 47). Diese Bibelstelle ist für mich z. B. ein Hinweis auf einen göttlichen Ursprung, weil Jesu Aufforderung überhaupt nicht den menschlichen Vorstellungen entspricht.

Bund mit Gott

Doch obwohl dieser Gott allmächtig ist, fordert er uns nicht zur Unterwerfung auf - dies stünde auch im Widerspruch zu seiner Liebe. Stattdessen bietet er jedem Menschen einen Bund über Jesus an.

Wir können also mit Gott leben, mit ihm sprechen und durchaus auch unsere Unzufriedenheit äußern. Dieser Bund beginnt mit einem unglaublichen Gnadenakt: Wer sich auf ihn einlässt, dem werden bedingungslos alle Sünden (Sünde = Trennung von Gott durch Missachtung des göttlichen Willens) vor Gott vergeben. Man kann also auch nach den größten Schandtaten sich direkt an Gott wenden, wird von ihm niemals verstoßen. Man braucht vor Gott keinerlei Leistung erbringen, um von ihm geliebt zu werden. Allein durch seine Gnade werden wir durch ihn gerettet. "Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach´s und gab´s den Jüngern und sprach: Nehmet, esset: das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden." (Matthäus 26,26 - 28)

Dieser Bund mit dem allmächtigen Gott bietet eine Sicherheit, die sonst niemand bieten kann. Viele Menschen suchen Sicherheit bei den Mächtigen, im Geld und anderen Wertgegenständen oder in Versicherungsprämien. Doch die Geschichte zeigt, dass alle Mächtigen sehr schnell ihre Macht verlieren können, ebenso Wertgegenstände und Versicherungen. Der Bund mit Gott hält dagegen, seine Botschaft ist nie untergegangen, genauso wie Jesus es angekündigt hat: "Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte werden nicht vergehen." (Matthäus 24,35). Tatsächlich sind Jesu Worte in den letzten 2000 Jahren nicht vergangen. Woher hätte er das damals wissen können, wenn er nur ein normaler Mensch gewesen wäre?

Was bedeutet dieser Bund für das Leben der Menschen, die ihn eingehen? Als Frucht der Gnade Gottes werden wir zur Umkehr aufgefordert. Niemandem Unrecht tun, nicht den falschen Göttern hinterherlaufen (Macht, Geld, Einfluss) und ebenfalls gnädig sein. Jesus hat uns an mehreren Stellen aufgefordert, dass wir die Vergebung weiterschenken an diejenigen, die uns um Vergebung bitten. (z. B. Da trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal Matthäus 18,21 - 22). Vergebung erhalten und Vergebung weiterschenken, darin liegt eine ganz große Heilskraft der christlichen Botschaft.

Gott ist also an unsere Seite ein liebender Freund und Helfer. Wie oft muss man aber mit so einem guten Freund sprechen? Und welche Taten muss man vollbringen, um ihm zu gefallen? Welche Kleidung muss man ihm zu Liebe tragen, was darf man essen? Diese Fragestellungen wirken widersinnig - und sie sind es innerhalb des christlichen Glaubens auch. Denn Gott nimmt uns bedingungslos an wie wir sind. Natürlich gibt es die 10 Gebote. Aber diese sind tatsächlich ein Freundschaftsdienst Gottes an uns. Denn die 10 Gebote helfen uns zu einem gelungenen Leben. Es ist eine Gnade, dass wir diese Gebote nicht selber suchen müssen, sondern dass Gott sie uns geschenkt hat. Nicht um durch ihre Erfüllung vor Gott gerecht zu werden - das sind wir allein durch Jesus Christus, sondern weil wir Gott dankbar sind. Ein Christ ist deshalb bestrebt, diese Gebote zu halten.

Zum Thema Reinheit gibt es im Christentum eine klare Vorstellung, die mehr Heil bringt als alle Reinheitsvorschriften der Welt: Unrein ist nicht das, was in den Menschen hineingeht, sondern was aus ihm herauskommt ... Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft. All dies Böse kommt von innen heraus und macht den Menschen unrein. (Markus 7,15 - 23).

Gott der Schwachen

Nach menschlicher Vorstellung müsste dieser allmächtige Gott viel größer und mächtiger erscheinen, als die mächtigsten der Erde. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall! Der christliche Gott äußert sich in der Ohnmacht, er ist ein Gott der Schwachen. Dementsprechend braucht man als Christ auch keine Leistungsnormen zu erfüllen, man muss im Vergleich mit anderen nicht gut dastehen.

Man muss keine guten Zeugnisse haben, man muss kein hohes Einkommen erzielen, man muss es nicht "zu etwas gebracht haben". Der Gott der Bibel war stets ein Gott der Schwachen und Ausgegrenzten - sowohl in den Geschichten des Alten Testamentes (z. B. Josef, der nach Ägypten verschleppt wurde, dort im Kerker landete und durch Gottes Hilfe zur rechten Hand des Pharaos aufstieg oder der Hirtenjunge David, der zum König von Israel gesalbt wurde) als auch im Neuen Testament, in dem Paulus erfährt: Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. (2. Korinther 12,9) Jesus selbst offenbart sich in den geringsten Menschen und was man seinem Geringsten getan oder nicht getan hat, hat man Jesu getan (Matthäus 25,40): Einem hilflosen Baby, einem Behinderten, einem Alten und Dementen, einem Ausgegrenzten, einem Hungernden. Es ist im Christentum ein Gottesdienst, für die Schwachen da zu sein: Durch Aufmerksamkeit und freundliche Worte und durch praktische Hilfe, soweit man dazu in der Lage ist.

Teil 2: Das Leben mit Gott

Verständliches Glaubensbuch

Die Christen haben ein Glaubensbuch - genau genommen eine Buchsammlung - deren Inhalt bis auf wenige Bücher (wie z. B. die Offenbarung Johannes) für jeden verständlich ist: Die Bibel. Ihre Geschichten enthalten Heilsbotschaften, die für das tägliche Leben eine Hilfestellung sind.

Hilfe für das Verständnis der Bibel kann man vom Heiligen Geist erhalten. Man ist nicht von Experten abhängig, denen man im Zweifel nicht vertrauen kann, man braucht kein Universitätsstudium, um die Bibel verstehen zu können. Man kann sie einfach aufschlagen, lesen und verstehen. Sie enthält an vielen Stellen sogar Querverweise zu anderen Bibelstellen mit ähnlichen Aussagen. Natürlich ist es von Vorteil, historisch mehr über die Zeit des Geschehens zu wissen. Und da die Bibel sehr umfangreich ist, sollte man sie vielleicht nicht ganz alleine lesen - eine Glaubensgemeinschaft ist sehr hilfreich. Welche Glaubensgemeinschaft hier die beste ist, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ich selber bin mit der Evangelischen Landeskirche sehr zufrieden.

Tägliche Denkanstöße, aber keine Totschlagargumente

Die Bibel kann uns täglich Denkanstöße geben. Sie enthält oft unbequeme Aussagen, die uns dazu auffordern, unsere Überzeugungen zu hinterfragen. Doch eines ist die Bibel nicht: Ein Buch, das uns das Denken abnimmt. Ein Satz in der Bibel darf nicht blind befolgt werden. Denn alles, was in der Bibel steht, steht in einem bestimmten Zusammenhang und wurde von Menschen niedergeschrieben.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass sich viele Bibelstellen widersprechen. So segnet Jesus in der Bergpredigt die Friedensstifter, an anderer Stelle erklärt er, dass mit ihm der Streit kommt (Lukas 12,51 - 53). Das mag manche Menschen irritieren. Wenn man sich aber bewusstwird, dass auch das Leben voller Widersprüche ist, dann sind diese Widersprüche der Bibel nur ein Zeichen von Glaubwürdigkeit. Denn auch im normalen Leben ist es manchmal wichtig zu streiten, manchmal ist es gut, den Streit zu überwinden. Manchmal muss man schwere Zeiten durchleben, manchmal hat man alles, was man braucht. In Zeiten der Überbevölkerung ist eine weitere Populationsvergrößerung der Menschen sicher nicht heilsam, auch wenn in Genesis steht: Seid fruchtbar und vermehret euch. Die Bibel ist eine Quelle von Inspirationen, die uns zum Nachdenken bringen. Eine Bibelstelle kann also einen Denk- und Diskussionsprozess in Gang setzen - sie ist aber nicht das letzte Wort, welches jede Diskussion totschlägt.

Lebendiger Glaube

In der Bibel wurden die Erfahrungen mit Gott niedergeschrieben. Sie ist nach christlichem Glauben göttlich inspiriert, das heißt, die Schreiber erhielten beim Schreiben göttlichen Beistand. Sie ist als Glaubensbuch abgeschlossen, weitere Bücher kommen nicht mehr dazu. Aber Gott wirkt immer noch. Jeder Mensch kann weitere Erfahrungen mit Gott machen.

Denn das fleischgewordene Wort Gottes war Jesus. Durch seine Auferstehung und seiner Zusage, immer bei uns zu sein und durch die Ausschüttung des Heiligen Geistes (Der Heilige Geist bezeichnet Gottes Kraft und Führung im Alltag) über die Gläubigen kann die Schrift in jedem Menschen lebendig werden. Bücher sind immer im Zusammenhang der Zeit zu sehen, in der sie geschrieben wurden. Mit Hilfe des Heiligen Geistes können aber die Prinzipien der Bibel in die heutige Zeit übertragen werden. Was sagt denn die Bibel dazu, wenn zwei junge Menschen sich verlieben, aber deren Eltern gegen die Beziehung sind? Was sagt sie zu den sogenannten sozialen Netzwerken oder zu widersprüchlichen Informationen zum Weltgeschehen? Was sagt sie, wenn man vor einer schwierigen Entscheidung steht, z. B. für welchen Beruf man sich entscheiden soll? Sie kann darauf keine Antwort geben, weil sie zu einer ganz anderen Zeit geschrieben wurde. Der Heilige Geist kann uns aber auch heute noch Inspirationen schenken, mit denen wir auch solche Fragen beantworten können. Sie sind aber im Licht der Bibel zu prüfen. Denn die Gefahr ist groß, dass man etwas als göttlich deutet, was sicher nicht von Gott ist.

Christen dürfen also jederzeit durch Gebet mit Gott in Kontakt zu treten. Sie können darum bitten, durch den Heiligen Geist geleitet zu werden. In der Tat habe ich schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass ich um Rat gebeten habe und dann von anderen Menschen den richtigen Hinweis erhalten habe (der Mensch ist ja auch das Abbild Gottes). Oder mir kamen Gedanken und Denkimpulse, die mich sehr viel weitergebracht haben. Und manche Erlebnisse waren für mich deutliche Zeichen des Heiligen Geistes: Einmal stand ich am Bahnsteig und wartete auf den Zug. Da sprach mich ein fremder Mann an und bat mich, ihm beim Lesen eines Textes zu helfen. Er selber lernte die Deutsche Sprache erst und verstand nicht alles. Dieser Text handelte ausgerechnet von Heiligen Geist. Ich weiß gar nicht mehr, ob es eine Bibelstelle war oder ein Buch über die Bibel. Auf jeden Fall konnte ihm die Antwort nur jemand geben, der nicht nur der Deutschen Sprache mächtig war, sondern auch den christlichen Glauben verstand. Warum aber hatte er ausgerechnet mich gefragt und nicht irgendeinen anderen Fahrgast? Ich war zu diesem Zeitpunkt äußerlich nicht als Christ erkennbar.

Kompass

Christen sind nicht eingeengt durch ein enges Regelwerk, welches Ihnen sämtliche Lebensbereiche vorschreibt. Sie sind nicht zu einer Lebensweise verpflichtet, die vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden entwickelt wurde. Sie sind frei in ihren Entscheidungen und folgen ihrem Gewissen. Aber sie haben einen Kompass. Einen Kompass, der ihnen eine Richtung vorgibt. Dieser Kompass ist Jesus. Viele seiner Worte sind in der Bibel niedergeschrieben. Jesus kann aber auch noch heute jedem Menschen begegnen, wie in der Bibel mehrfach bezeugt wird.

Teil 3: Die Verwandlung durch Gott

Keine Vernichtung, sondern Wandlung zum Guten

Was hat die Bibel mit Märchen zu tun? Beide thematisieren das Unheil in der Welt. In den Geschichten der Bibel wird das Unheil nicht beschönigt. Es wird von Brudermord, Betrug, Intrigen, Verrat, Verfolgung und grausamsten Tod berichtet. So etwas kommt auch in den Grimms-Märchen vor. Doch zumindest bei den Kindermärchen siegt am Ende stets das Gute. Schneewittchen - obwohl tot, wird wieder zum Leben erweckt und bekommt den Traumprinz, die sieben Geißlein kommen aus dem Bauch des Wolfes und der stürzt in den Tod, Hänsel und Gretel plündern die Schätze der Hexe und diese wird verbrannt. Das Unheil wird also ungeschehen gemacht. Nicht so in der Bibel: Das Unheil bleibt bestehen, aber die Unheilsbringer werden trotz all dem Unheil, das sie angerichtet haben, nicht getötet. Sie erhalten eine 2. Chance und werden zu Heilsbringern.

Der Brudermörder Kain wird zum Städtegründer und damit zum Vater der Zivilisation, Jakob, der seinen Bruder Esau zwei Mal betrogen hat, wird zum Stammvater Israel. Der Verfolger Saulus wird zum Verkünder und der Feigling Petrus wird zum Felsen. Und wie zum Beweis wird ausgerechnet das Kreuz, Symbol der schrecklichsten Unterdrückung, zum Symbol der Erlösung. Und so kann auch heute noch jeder Mensch, egal was er sich zu Schulden kommen lassen hat, durch die Gnade Gottes zum Heilsbringer werden: Egoisten, Mobber, Schläger, Kriminelle, sogar Mörder - aber natürlich jeder andere Mensch auch.

Reich Gottes

Zusammengefasst bedeutet die Heilsbotschaft des Christentums die Errichtung des Reich Gottes auf Erden. Es beginnt mitten unter uns durch den Bund mit Gott, der uns auch in den schwierigsten Situationen zur Seite steht und wird sichtbar

Dieses Reich Gottes beginnt hier unter den Menschen und findet seine Vollendung im Paradies nach dem Tod.

Selbsttest

Falls Sie neugierig geworden sind, so machen Sie doch den Selbsttest: Rufen Sie Gott im Stillen an, niemand braucht es zu wissen. Lesen Sie in der Bibel - als Neuling am besten mit den vier Evangelien anfangen - und suchen Sie nach weiteren Heilsbotschaften. Lassen Sie sich überraschen, wie sehr Gott Ihnen helfen kann! "Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen" (Jeremia 29,13 - 14)